top of page

Schaffung eines Erinnerungsortes - das Pissoir am Holzplatz

  • Queermap
  • 3. Juli 2019
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 4. Juli 2019



Das achteckige, circa neun Quadratmeter große, Häuschen wurde 1900 ursprünglich am Stachus gebaut, nach dem Krieg zog es an seinen heutigen Platz im Glockenbachviertel. Dort wurde es zu einer berühmten Anlaufstelle für Homosexuelle Männer in München. Es war nicht untypisch, dass öffentliche Toiletten, in Zeiten als Homosexualität nach strafrechtlich verfolgt wurde, als Kontaktbörsen fungierten. Dort musst dann ständig mit Polizeikontrollen gerechnet werden. Das Vorgehen mit der sogenannten „Lockvogeltaktik“ wobei die Polizei aktiv versuchte sexuelle Handlungen aufzudecken war keine Seltenheit.

Pissoirs wie das am Holzplatz werden umgangssprachlich auch „Klappe“ genannt. Der Begriff „Klappe“ meint in der gay Szene eine öffentliche Toilette die für Sex aufgesucht wird. Neben der „Klappe“ am Holzplatz, gar es weitere Treffpunkte am Bahnhofsplatz, am Maximiliansplatz, am Sendlinger-Tor, am Petersbergl und am Odeonsplatz sowie in den unterirdischen Toiletten (Eröffnung 1970) am Karlsplatz(Stachus). Letzterer wurde sogar umgangssprachlich „Kerlsplatz“ gerufen, aufgrund des florierenden Herrenstrichs. Seit der Entkriminalisierung der Homosexualität und den Emanzipationsbewegungen hat die Bedeutung der Klappen laufend abgenommen.

Seit Jahren nun ist das denkmalgeschützte Klohäuschen geschlossen und seither wird über eine neue Nutzung diskutiert. So war von einem Kiosk bis zu einer Eisdiele schon fast alles im Gespräch. Der Künstler und Verleger Martin Arzt wird es gemeinsam mit Streetart Künstlern zu einem Erinnerungsort für berühmte Gäste des Glockenbachsviertels machen. Unter anderem soll auch dem Sänger Freddie Mercury eine Malerei gewidmet werden(mehr zu dem Sänger und seine Verbindung in die Münchner LGBT-Community erfahrt ihr hier), der selbst hier zur Toilette gegangen sein könnte. Auch dem berühmten Regisseur Rainer Werner Fassbinder ist ein Kunstwerk gewidmet. Zum 29. Juni 2019 hat das Projekt begonnen. Es soll das Alte Häuschen verschönern ohne dessen Bedeutung zu zerstören. Auch werden die Malereien aufgrund des Denkmalschutzes nicht direkt auf dem Gebäude angebracht sondern auf externen Platten. Durch diese Neunutzung wird hoffentlich ein Ort geschaffen der mehr Menschen auf die LGBT-Geschichte Münchens aufmerksam macht.

 
 
 

Comments


©2019 by queermap.muc. Proudly created with Wix.com

bottom of page