Freddie Mercurys Spur durch München
- Queermap
- 4. Juli 2019
- 2 Min. Lesezeit

New York, Amsterdam, San Fransico, München. Heute schwer vorstellbar, aber in den 1980er Jahren zählte München zur viertwichtigsten Metropole für die Schwulenbewegung. Das zog auch Welt-Stars wie Freddie Mercury in die Landeshauptstadt. Der Mitbegründer und Sänger der britischen Rockband Queen tauschte Ende der 1970er London gegen München. Die Landeshauptstadt war dann erstmal für ein paar Jahre seine neue Wahlheimat.
Stellt sich die Frage, warum München? Faktoren wird es mehr geben, als man weiß. Erzählungen nach soll er sich aber in der lebendigen Queer-Szene in München sehr wohl gefühlt haben. Vor allem im Hinblick darauf, dass er sich hier frei ausleben konnte, ohne ständig vor die Linse eines Paparazzi zu laufen. Wie dem auch sei: Mercury verlieh dem München der 1980er definitiv einen Hauch von Glamour. Berlin hatte Bowie, München seinen Mercury.
Über die sechs Jahre, die er hier in München war, lebte er in drei Wohnungen. Sein erstes Apartment in der Stollbergstraße wird heute noch gerne von Touristen besucht. Später zog er dann in den pinken Teil Münchens: in die Pestalozzistraße 22 im Glockenbachviertel. Das Herzstück der homosexuellen Bewegung war auch sein Lieblingsort zum Ausgehen. Es gibt heute noch Bars, die dem Queen-Sänger dankbar nachsagen, ihre Bar durch seine häufigen Besuche bekannt gemacht zu haben. So zum Beispiel die Deutsche Eiche (Reichenbachstraße 13).
Weggefährten ist Mercury vor allem wegen seiner ausschweifenden Partys in Erinnerung geblieben. Die Liste der Clubs und Bars, in denen er verkehrte, ist lang. Im Mittelpunkt der queeren Szene stand in den 1970ern das Mylord. Anfangs noch im Lehel, zog die Plüschbar 1972 in die Ickstattstraße ins Glockenbach. Geführt wurde der Laden bis 2009 von der ehemaligen Tänzerin Marietta. Hier trafen sich Schauspieler, Stars und Sternchen. Auch der ehemalige bayerische Ministerpräsident Franz Josef Straß soll sich hier sehr wohl gefühlt haben.
Im Ochsengarten (Müllerstraße 47), Deutschlands ältestem Leder- und Fetischlokal, gehen die Gäste immer noch ein uns aus. Mit tief ins Gesicht gezogener Lederkappe verbrachte auch Freddie Mercury dort einige Nächte in den dunklen Räumen des Lederladens. Erkannt wurde der Weltstar natürlich trotzdem. (Queen wurde 1970 gegründet, 1975 feierte die Band ihren internationalen Durchbruch.) In München begegneten ihm die Leute aber ganz nach dem Prinzip «leben und leben lassen». Oder wie es Ochsengarten-Wirt Fridolin Steinhauer beschreibt: «(…) es wäre keiner hin und hätte ihn nach einem Autogramm gefragt.»
Das Frisco, heute Padres in der Blumenstraße 43, war sein Lieblingsclub. Rein kam er durch die Hintertüre, raus manchmal gar nicht mehr. Sein Lieblingsdrink sei Wodka Orange gewesen. Hatte er davon zu viel, schlief er einfach direkt im Gästezimmer oben drüber. Oder in der Altstadt am Sebastiansplatz.. An dessen Wirt soll Mercury sein Herz verloren haben.
Die Verbindung für die Ewigkeit zwischen München und Mercury entstand, kurz bevor er nach London zurückkehrte. Mitte der 1980er Jahre feierte der Rockstar im Old Miss Henderson (Rumfordstraße 2) ein rauschendes Fest. Er hatte Geburtstag. Die Party in der heutigen Paradiso Tanzbar soll eine der exzessivsten und wildesten gewesen sein, die München je gesehen hat. Wer’s nicht glauben will, schaut sich am besten das Video zu «Living On My Own» an. Einige Szenen aus dem Video stammen nämlich von genau diesem Event. (Hier geht es zu dem Video)
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