Die Homosexuelle Aktion München - eine erste Aufklärungskampagne
- Queermap
- 13. Juni 2019
- 1 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 9. Juli 2019
Wir befinden uns im Jahr 1973, seit 1969 ist der §175 schon reformiert: sexuelle Handlungen zwischen Männern sind für über-21-Jährige erlaubt.
Doch bis zur vollständigen Abschaffung des Paragraphen soll es noch 21 Jahre dauern; auch viele Bürger sind noch voreingenommen gegenüber Homosexuellen. Es ist dringend notwendig, die recht konservative Bevölkerung auf die Diskriminierung Homosexueller aufmerksam zu machen und ihnen schwule und lesbische Lebensweisen näherzubringen.
Dies hat sich die Homosexuelle Aktion München (auch HAM), zur Aufgabe gemacht, eine Organisation, die im Gegensatz zu vielen anderen Homosexuellen auch in die Öffentlichkeit tritt: Sie setzt sich für die Gleichberechtigung mit Heterosexuellen ein, dafür dass das “Schutzalter” auf 16 (bzw. 14) Jahre herabgesetzt wird und will die Öffentlichkeit über die Situation der Homosexuellen informieren.
Im Juli 1973 starten sie eine Aufklärungskampagne in der Münchner Fußgängerzone. Es gibt Infostände, öffentliche Diskussionen und Flugblätter.
Hier ein kleiner Ausschnitt aus einem Flugblatt:
“Denn das Thema Homosexualität wird bei uns tabuisiert, es fällt unter den Tisch.
Es fällt unter den Tisch,
weil homosexuell sein heißt:
nicht männlich sein, weibisch und weich sein, ein Versager sein,
weil lesbisch sein heißt:
unweiblich sein, auf Mann machen, nicht Mutter, Hausfrau, liebende Gattin sein,
aus der Reihe tanzen.
Homosexuelle Männer sind genauso MÄNNER wie Sie,
lesbische Frauen genauso FRAUEN wie Sie,
nur dass sie mit ihrem Verhalten die in unserer Gesellschaft alles beherrschenden Normenklischees und Verhaltensmuster in Frage stellen. Das ist der Grund dafür, dass das Thema Homosexualität tabuisiert wird …
UND UM DAS ZU ÄNDERN, STELLEN WIR UNS AUF DIE STRASSE.”

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